Wer während des Autofahrens Kaffee trinkt, kann in spannende Situationen geraten. Stellen Sie sich vor, sie würden mit einer Tasse Kaffee in der Hand einen Lastzug überholen. Plötzlich taucht ein entgegenkommendes Fahrzeug auf. Ihnen bleibt nur die Flucht nach vorne. Um Ihr Fahrzeug beschleunigen zu können, müssen Sie unbedingt einen Gang zurückschalten. Dafür brauchen Sie aber die rechte Hand, die momentan den Kaffeebecher hält. Plötzlich werden Sie von zwei Ängsten bestimmt. Bei der einen geht es um den Kaffee und bei der anderen ums Überleben. Jetzt kommt es darauf an, sich richtig zu entscheiden. Sich von der Angst um den Kaffee kontrollieren zu lassen, würde bedeuten, das Auto und das Leben zu opfern - und den Kaffee letztlich auch noch.
Der Tagesvers macht deutlich, dass Gottesfurcht dahin führt, gewisse Dinge bewusst zu lassen, auch solche, die einem lieb sind. Allerdings hat die Furcht vor Gott einen starken Konkurrenten: Die Furcht, durch ein Leben mit Gott zum Außenseiter zu werden, möchte einen ebenso kontrollieren. Die Furcht vor dem Verlust der Selbstbestimmung kann einen daran hindern, Gott auf dem Thron des Herzens Platz zu machen. Die Fragestellung ist ähnlich wie bei der Situation mit der Kaffeetasse: Welche Prioritäten setze ich? Prägt mich die Furcht, die ewig anhaltende heilsame Beziehung mit Gott zu verlieren, oder fürchte ich das zu verpassen, was sowieso nur zeitlich ist?
So vernünftig es für den Autofahrer ist, die Kaffeetasse loszulassen, so eindeutig sollte unser Verhältnis zu Gott die klare Priorität in unserem Leben sein.
Andreas Burghardt