Dass gerade der Einsatz für den Frieden oft mit Todesschüssen beantwortet wird, musste auch der israelische Ministerpräsident Yitzak Rabin (1922-1995) erfahren, als er heute vor zehn Jahren bei einer Friedenskundgebung von einem Studenten ermordet wurde. Was veranlasst einen jungen Menschen, einen Mann zu ermorden, der noch als Generalstabschef im Sechs-Tage Krieg von 1967 wesentlich zum Sieg Israels beigetragen hatte, als Politiker aber später beharrlich für den Frieden mit den Arabern eintrat und 1994 dafür den Friedensnobelpreis erhalten hatte?
Es ist der blinde Hass auf einen Menschen, der nach der Meinung des Attentäters eine falsche Politik betreibt und deshalb aus dem Weg geräumt werden muss. Dabei übersieht der Mörder, dass Gottes Verheißungen dem Friedensstifter, nicht aber dem Gewalttäter gelten. Ob die Friedenspolitik Rabins im Interesse Israels richtig war, spielt dabei keine Rolle; es blieb abzuwarten, was Gott aus den Bemühungen Rabins gemacht hätte. Ihm, der sein irdisches Volk über Jahrtausende bewahrt hat, war und ist auch im Blick auf die Zukunft zu vertrauen. Gottes Handeln in der Weltpolitik durch Mord vorgreifen zu wollen, ist deshalb nutzlos und stürzt den voreiligen Täter in schwere Schuld vor Gott und Menschen. Und darum warnt Gott in seinem Wort vor eigenmächtiger Rache und Gewalt. Wer aber durch den Glauben an Jesus Christus Vergebung seiner Schuld erlangt hat und auf Gottes Führung vertraut, der vermag auch den, der nach seiner Meinung falsch handelt, mit Gelassenheit zu ertragen, ja, ihn sogar zu lieben.
Gerhard Jordy
- Wie reagieren Sie auf Handlungsweisen, die Sie für schädlich halten?
- Man kann Böses nicht durch Böses vertreiben.
- Hesekiel 20,1-17
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