Laut dem Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung werden jährlich 400 Milliarden Euro testamentarisch vererbt. 1799, also vor 320 Jahren, veröffentlichte Matthias Claudius den »Brief an seinen Sohn Johannes«, ein Testament der anderen Art. Er überschrieb dieses Vermächtnis mit dem obigen Bibelvers. Keine materiellen Reichtümer vererbte er seinem Sohn, aber einen geistlichen Schatz, der heute noch genauso aktuell und wertvoll ist wie damals. »Es ist nicht alles Gold, was glänzt.« Dieser Satz hat Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Auch dieses Zitat werden Sie kennen: »Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.«
Weiter sagt er seinem Sohn: »Tue keinem Mädchen Leides und bedenke, dass deine Mutter auch ein Mädchen gewesen ist.« - »Werde niemand nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob sie alle deine Gläubiger wären.«
Das wichtigste Anliegen des alten Mannes war, den Blick seines Sohnes über dieses kurze Leben hinaus auf die Ewigkeit zu lenken. »Der Mensch ist hier nicht zu Hause ... Es ist nicht für ihn gleichgültig, ob er rechts oder links geht.« Diese Aussage ist natürlich nicht politisch gemeint, sondern existentiell. »Denke oft an heilige Dinge ... Und sinne täglich nach über Tod und Leben.« Er warnt ihn vor »Wolken ohne Wasser« und meint damit hochtrabendes, aber leeres philosophisches und theologisches Geschwätz. Auch frömmelnde Menschen empfiehlt er nicht als Orientierungspunkte. Sich selbst soll sein Sohn nicht für die Quelle der Weisheit halten: »Scheue niemand so viel wie dich selbst.« Stattdessen weist er ihm ein sicheres Fundament: »Über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort.«
Gerrit Alberts
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- Josua 24,14-29