Ich bin in der Palliativpflege tätig. Zusammen mit dem Hausarzt besuchten wir einen Patienten. In meinem Beisein erklärte der Arzt dem Patienten behutsam, aber klar: »Sie haben Lungenkrebs und nicht mehr lange zu leben.« Daraufhin sagte der Patient zwei Sätze: »So ein Mist. Damit habe ich nicht gerechnet.«
Die Menschen rechnen nicht mit ihrem Tod. Dieses Thema schiebt man weit von sich. Dafür spielen sie gern Lotto, obwohl nur einer von ein paar Millionen Menschen gewinnt; aber jeder hofft, Glück zu haben. Gleichzeitig stirbt beinahe jeder Mensch zwischen 70 und 100 Jahren, doch sie rechnen absolut nicht damit. Ist das nicht seltsam? Wir beschäftigen uns während unseres Lebens mit vielen Dingen, doch meist nicht mit dem eigenen Tod. Der kommt dann immer »plötzlich und unerwartet«.
Wenn ich den Leuten eine Bibel hinhalte und sage, da steht drin, wie man »ewiges Leben« bekommen kann, sagen sie oft mit einer abwehrenden Handbewegung: »Ich möchte jetzt leben, nicht später.«
Wie schade! Zu wissen, dass ich die Ewigkeit bei Gott in der für mich längst vorbereiteten Herrlichkeit zubringen werde, ist bei Weitem bedeutungsvoller als ein gutes Gefühl in der Gegenwart, das mich über manchen akuten Ärger hinwegtröstet. Vielmehr ist es eine durch Gottes Wort bestätigte Wahrheit, die ich sofort erleben werde, sobald ich für diese Welt endgültig die Augen geschlossen habe.
Eine solche beruhigende, ja, beglückende Hoffnung bekommt man freilich nicht durch intensives Nachdenken oder durch meditative Versenkung. Dafür muss man ehrlich vor Gott werden und sein gnädiges Angebot als jemand annehmen, der auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen ist.
Carlo Schneider
- Wie gehen Sie mit diesem Thema um?
- Das betrifft durchaus nicht nur Palliativ-Patienten!
- Markus 9,38-50
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