»Bist du von uns oder von denen?«

Wir sitzen in der wöchentlichen Kontaktgruppe eines Frauengefängnisses, um mit den inhaftierten Frauen über ihr Leben und über den Glauben an Jesus Christus nachzudenken. Neben mir sitzt meine Pflegetochter, die nach einer bewegten Kindheit vor einiger Zeit zum Glauben gekommen war. Da es sommerlich warm ist, trägt sie heute ein Top, das ihre Arme frei lässt. Die Tätowierungen und Narben darauf sprechen »Bände« und werden von den Frauen verstanden. »Bist du von uns oder von denen?«, wollen sie wissen. Zu deutlich lassen diese Zeichen auf das ihnen bekannte Milieu, auf Sucht, auf Selbstmordversuche, Verzweiflung und seelische Verletzungen schließen ...
»Ich war von euch«, antwortet sie ohne Zögern und ihr Blick ist offen und froh, »aber jetzt bin ich von denen«, und ihr Kopf deutet auf unsere Gruppe hin. Verwundert gehen die Blicke der jungen Frauen, denen man die kaputte Vergangenheit ansehen kann, von ihr zu uns und fast sehnsüchtig fragen sie: »Wie hast du das geschafft?«
Sie lächelt und erklärt: »Der da, der hat mich aufgesammelt, und ich darf jetzt in seiner Familie zu Hause sein.« Erstaunt rücken die Frauen näher und wir kommen ins Gespräch, können ihnen aufzeigen, dass es echte Vergebung bei Gott gibt und die Chance zu einem Neuanfang für jeden, der sein Leben Jesus anvertraut und mit dem alten Leben bricht. Eberhard Platte

Es gibt so viel verlorene Menschen in unserer Welt! Können wir als Christen an ihnen vorübergehen?

Weiß ich in meinem Leben von einem »Einst« und einem »Jetzt aber«?

Titus 3,3-8

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