
Richtet nicht nach dem äußeren Anschein, sondern richtet das gerechte Gericht.
Johannes 7,24

Äußere Schönheit hat in unserer Kultur einen hohen Wert. Für den Verkauf einer Ware spielt die Verpackung eine entscheidende Rolle. Untersuchungen zeigen, dass hübsche Kinder bessere Noten bekommen. Im Bewerbungsprozess werden attraktiven Menschen tendenziell positive Eigenschaften zugeschrieben wie Freundlichkeit, Feinfühligkeit, Ausgeglichenheit, Geselligkeit, ebenso Ansehen und Erfolg. Was unseren Augen gefällt, ist zum Goldstandard menschlichen Wertes geworden. Wir weigern uns hartnäckig zu lernen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Wenn uns eine Eigenschaft gefällt, bedeutet das nicht unbedingt, dass alles Qualität hat. Umgekehrt muss eine unscheinbare Verpackung nicht bedeuten, dass der Inhalt schlecht ist.
Bei einem Casting für das höchste Staatsamt in Israel war der Prophet Samuel beeindruckt von der äußeren Erscheinung eines Mannes namens Eliab. Aber Gott sagt: »Schaue nicht auf sein Aussehen und auf seinen beeindruckenden Körperbau. Denn der Mensch sieht auf das Äußere, Gott aber sieht das Herz an« (1. Samuel 16,7).
Der größte Fall von Fehleinschätzung fand statt, als Jesus Christus auf diesem Planeten auftrat. Äußerlich war er nicht anziehend. »Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten« (Jesaja 53,2). Dabei war er der einzige wahrhaft schöne Mensch ohne Makel. Jemand, der ihn genau kennenlernte, schrieb: »Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit, wie sie nur der Eine und Einzige vom Vater hat, erfüllt mit Gnade und Wahrheit« (Johannes 1,14). Andere, die ihm zuhörten, stellten erstaunt fest: »Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser!« (Johannes 7,46). Auch heute lohnt es sich, diesen Mann entgegen dem ersten Anschein wirklich kennenzulernen.
Gerrit Alberts
Nach welchen Kriterien beurteilen Sie Ihre Mitmenschen?

Vorurteile entstehen immer dann, wenn man sich nicht bemüht, sich die Persönlichkeit des Gegenübers zu erschließen.
