»Man ist ja von Natur kein Engel, vielmehr ein Welt- und Menschenkind, und ringsumher ist ein Gedrängel von solchen, die genauso sind.« So dichtete einst Wilhelm Busch, der auch Max und Moritz erfunden hat.
Wer wissen möchte, ob diese Ansicht über uns Menschen stimmt, der braucht nur von meinem Wohnort ins 12 km entfernte Attendorn zu fahren. Dort sind fast überall 70 km/h vorgeschrieben, aber es gibt nur eine Stelle, an der diese Beschränkung von fast allen Fahrern eingehalten wird. Dort steht nämlich ein »Starenkasten«, und wer möchte schon gern geblitzt werden?
Ganz gewiss, wir Menschen sind keine Engel, und das zeigt sich nicht nur auf der Straße, sondern überall, wo wir agieren; denn nicht nur die Schilder mit der 70 darauf werden meistens ignoriert, sondern auch alle sonstigen Gebote, die uns doch gegeben wurden, damit uns ein friedliches Miteinander gelingen kann.Wäre uns bewusst, dass Gott Tag und Nacht seine Augen darauf gerichtet hat, wie wir mit seinen Geboten umgehen, dann hielten wir uns auch besser daran. Er sieht nämlich jede Unehrlichkeit, jede Hinterlist und jede Kaltherzigkeit, auch wenn kein Mensch jemals dahinterkommen sollte.
Wem das klar geworden ist, der braucht aber nicht ständig mit einem schlechten Gewissen herumzulaufen. Gott bietet jedem Vergebung an, der ehrlich zu seinen Schulden steht. Er vergibt sogar gern, weil er erstens die Menschen liebt und weil zweitens sein Sohn schon längst für alle die Strafe getragen hat, die aufrichtig um Vergebung gebeten haben. Das ist natürlich kein Freifahrtschein zum Sündigen. Im Gegenteil, weil Gott das Böse so ernst nimmt, werden wir danach trachten, ihm wohlzugefallen.
Hermann Grabe
- Was wäre, wenn sich keiner mehr nach irgendwelchen Geboten richten würde?
- »Freiheit ist die Freiheit des anderen.« (Rosa Luxemburg)
- Römer 2,1-16
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