Der kleine Kerl gibt auf jede noch so kleine Anweisung Widerworte. Nicht einmal unbedingt frech, aber ganz selbstverständlich erklärt er: »Ich will nicht!« oder »Ich will weiterspielen!« Lernt er es denn nie, dass man in der Familie nicht tun und lassen kann, was man will? Es nimmt solche Ausmaße an, dass die Eltern ratlos zusammensitzen und zum x-ten Mal überlegen, was ihn zur Vernunft bringen könnte. Ist jede Strafe umsonst?
»Komm zum Essen!« – »Ich will nicht!« Sollten die Eltern ihn zu seinem Glück zwingen? »Gut, du bleibst im Kinderzimmer. Wir essen. Nachher gibt es aber kein Essen mehr!« Die Tür wird geschlossen, die Eltern setzen sich zu Tisch. Das Essen beginnt ungewohnt ruhig. Offensichtlich ist sein Wunsch zu spielen doch recht groß und der Hunger nicht sehr ausgeprägt. Doch halt! Was ist das? Die Tür wird vorsichtig geöffnet. »Ich will nicht alleine sein!« – »Du willst doch nicht essen, sondern spielen. Geh rüber und spiel!« Aber alleine macht das Spielen keinen Spaß und kleinlaut erklärt er, dass er Hunger hat und essen möchte.
Manchmal scheint es mir, wir sind in Bezug auf Gott so wie dieser kleine Kerl. Wir sind bockig, wissen es besser und wollen immer nur tun, was wir wollen. Seine guten Ratschläge und Anweisungen schlagen wir in den Wind. Aber eigentlich sind wir sogar oft schlimmer als das Kind, weil wir nicht mehr zu Gott zurückkommen. Gott spielt in unserem Leben keine Rolle und wir wollen das auch nicht. So gut es für den Jungen wäre, auf seine Eltern zu hören, so gut wäre es für uns, auf Gott zu hören. Wie die Eltern ihr Kind lieben und das Beste für ihn wünschen, noch viel mehr will das Gott für uns. Wann fangen wir endlich wieder an zu sagen: »Dein Wille geschehe, nicht der meine«?
Gerhard Kimmich
- Wann fangen Sie wieder an, nach Gottes Willen zu fragen?
- Schließen Sie sich nicht selbst aus der schönsten Lebensgemeinschaft aus!
- Hebräer 12,6-11
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