Da reist im Juni 1859 ein junger Genfer Kaufmann nach Oberitalien und wird südlich des Gardasees unversehens Zeuge kriegerischer Auseinandersetzungen. Die mit Frankreich verbündeten Italiener treffen in der blutigen Schlacht bei Solferino auf die Österreicher, um sich von deren Herrschaft zu befreien. Entsetzt steht der 31-jährige Schweizer namens Henri Dunant am nächsten Tag auf dem von 40.000 Schwerverwundeten, Sterbenden und Toten bedeckten Schlachtfeld. In der Junihitze Italiens verdursten und verrecken viele, weil ihnen keiner hilft. So gut er kann, organisiert Dunant aus den umliegenden Orten Hilfe, aber er muss einsehen, dass umfassender Beistand seine Möglichkeiten übersteigt. Der von Barmherzigkeit ergriffene Mann bereist daraufhin unermüdlich Europa und ruft auf zu organisierter Hilfe für die Opfer der Kriege, die sich im Gegeneinander der Staaten anscheinend nicht vermeiden lassen. 1863 hat er es geschafft: Eine internationale Konferenz in Genf gründet das Rote Kreuz und beschließt 1864 die Genfer Konvention, die die Milderung der Kriegsfolgen international regelt. 1901 erhält der mittlerweile vergessene und in Armut lebende Dunant den Friedens-Nobelpreis. Heute vor 90 Jahren ist er gestorben.
Ein einzelner barmherziger Mensch hat Großes bewirkt. Doch die Barmherzigkeit, die uns Gott in Jesus Christus erwiesen hat, ist unvergleichlich größer, weil sie jedem Glaubenden Gemeinschaft mit ihm und ewiges Leben schenkt. Wer Christ ist, hat diese große Barmherzigkeit erfahren. Hat sie uns aber auch unseren Mitmenschen gegenüber barmherzig gemacht?
Gerhard Jordy
- Wann habe ich zuletzt die Barmherzigkeit eines Mitmenschen erfahren?
- Barmherzige werden Barmherzigkeit erlangen!
- 2. Korinther 8,1-5
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