Diese Frage stellte der Herr Jesus seinen Jüngern, nachdem sie soeben in ihrem Boot einen fürchterlichen, lebensgefährlichen Sturm überlebt hatten. Angesichts der Wucht des Sturmes und der Größe der Lebensgefahr, in der sie sich befunden hatten, erscheint diese Frage irgendwie unangebracht. Wie kann man Menschen, die von der nackten Angst um ihr Leben ergriffen waren und sich an jeden nur denkbaren Strohhalm klammerten, auch noch mit solch einer Frage konfrontieren? Und überhaupt: Hatten die Jünger ihren Glauben nicht dadurch bewiesen, dass sie sich in ihrer Not an den Herrn Jesus wandten? Ist es nicht ein deutlicher Glaubensbeweis, wenn der Mensch in seiner Not Gott um Hilfe anruft? Und gerade das hatten die Jünger ja getan. Warum also dann noch diese Frage? Warum dieser Vorwurf?
Der Vorwurf, der hinter der Frage steckt, ist der, dass die Jünger seinem Wort nicht geglaubt hatten. Jesus hatte nämlich vor Beginn der Bootsfahrt zu ihnen gesagt: »Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees.« Als er das sagte, meinte er nicht, dass sie mitten auf dem See untergehen würden, nein, er sprach vom Übersetzen an das andere Ufer. Wahrer Glaube fragt danach, was Gott gesagt hat, wahrer Glaube vertraut dem Wort Gottes und ist überzeugt davon, dass es sich erfüllt und zwar unabhängig davon, ob wir es für möglich halten. Glaube ist immer ein schlichtes Vertrauen in das, was Gott gesagt hat, und mangelnder Glaube zeigt sich darin, dass wir gar nicht mehr mit Gottes Möglichkeiten rechnen, sondern unsere Begrenztheit ins Spiel bringen. Das geschieht natürlich umso schneller, je weiter wir uns von Gott entfernt haben!
Bernd Grunwald
- Wie steht es mit meinem Glauben an Gottes Wort?
- Wenn Gott Gott ist, ist ihm nichts unmöglich!
- Psalm 22,1-22
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