
Und er begrub ihn im Tal, … und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag.
5. Mose 34,6

Wenn ein uns nahestehender Mensch stirbt, brauchen wir Zeit, um es zu begreifen. Viele sind verunsichert und fragen sich: Soll ich den Verstorbenen noch einmal sehen und an den geöffneten Sarg hintreten, um Abschied zu nehmen? Manche haben dabei Berührungsängste. Wäre der bewusste Anblick vergewissernd oder erschreckend? Würde der letzte Eindruck das Bild des Lebenden überlagern? Hätte der Verstorbene gewünscht, so gesehen zu werden? Böte der Besuch die Chance einer Liebesgeste? Ein letztes Mal die Hand drücken, die Wange streicheln. Eine sehr persönliche Entscheidung, denn unser Empfinden ist sehr unterschiedlich. Ja, der Abschied am Sterbebett ist aufwühlend und anrührend - und vielen nicht vergönnt.
Mancherorts gibt es noch die Totenwache bei aufgebahrter Leiche oder den Abschied am offenen Sarg. Für viele ist das befremdlich, ein letztes Tabu. Sterben bedeutet starr werden. Der Verstorbene wird steif und kalt. Leiche kommt von bleich werden. Der Erblichene ist blass und bleich. Die Abwesenheit der Persönlichkeit tritt deutlich zutage, denn Seelenlosigkeit ist durch nichts zu kaschieren. Mit Kränzen und Blumen verbergen wir die Blöße in Urnen und Särgen, erhoffen uns von Ritualen die Tröstung in Schmerzen und Qualen.
Suchen Sie gerade Trost und Zuversicht im Zusammenhang mit einem Todesfall? Finden Sie Hoffnung und Halt bei dem, der sagt: »Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes« (Offenbarung 1,17-18). Nach seiner Auferstehung kam Jesus zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: »›Friede euch!‹ Und dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen« (Johannes 20,20).
Andreas Fett
Was bleibt, wenn das Leben gewichen und die Farbe verblichen ist?

»Wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit!« (1. Johannes 2,17)
