Der lateinische Ausdruck oben (dt. »dies für das«) gibt ein ökonomisches Prinzip wieder: Leistung und Gegenleistung sollen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Ein anderer Spruch drückt den ähnlichen Gedanken aus: Do, ut des – ich gebe, damit du gibst.
In wirtschaftlichen Zusammenhängen ist das sicher nachvollziehbar: Das Verhältnis von Wert und Preis einer Ware soll ausgeglichen sein, damit niemand übervorteilt wird. Und wenn ich dem anderen eine Leistung erbringe, muss er mir etwas dafür zurückgeben.
Übertragen auf den zwischenmenschlichen Bereich ist dieses Abgleichen des Wertes von Leistung und Gegenleistung allerdings wenig überzeugend. Man stelle sich vor, eine Mutter würde den Frühstückstisch nur decken, wenn die Kinder zunächst ordentlich das Bad putzen. Und einmal Wäschewaschen gäbe es nur, wenn der Sohn den Rasen mäht. Die Wirklichkeit sieht – zum Glück – anders aus: Wie viel leisten Mütter und Eltern, einfach aus Liebe und Fürsorge für ihre Kinder! Auch eine Ehe ist nicht nur der Austausch von Leistung und Gegenleistung.
Wenn es in den religiösen Bereich geht, versuchen viele Menschen allerdings auch einen Deal mit Gott: Wenn ich das und das tue oder lasse, dann, lieber Gott, musst du mir auch wohl gesonnen sein und das und das für mich tun. Es ist ein Denken in Leistungsverhältnissen, negativ ausgedrückt in Handeln und Sanktion. Tatsächlich ist dieses Denken falsch. Denn Gott hat – weit mehr, als Eltern es je tun könnten – aus Liebe unendlich viel geleistet. Er hat dadurch, dass er für uns seinen Sohn gab, damit dieser für unsere Schuld am Kreuz stirbt, alles erledigt, damit wir eine Beziehung mit ihm haben können. Unser »Leistungsanteil« daran: Wir müssen ihm vertrauen!
Markus Majonica
- Wie sieht Ihr Handeln aus?
- Gottes Liebe ist bedingungslos!
- Römer 5,12-21
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