
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Matthäus 27,46

Verraten von Judas, verleugnet von Petrus, und jetzt steht er unschuldig vor denen, die ihn töten wollen. Den ignoranten Pharisäern und Schriftgelehrten ist er im Weg. Sie spucken ihn an, schlagen ihn ins Gesicht, verspotten ihn. Das Todesurteil duldet keinen Aufschub. Sie bringen ihn zum Statthalter Pilatus. Die Menge, die ihm noch ein paar Tage zuvor »Hosianna« zugerufen hat, schreit jetzt: »Kreuzige ihn!« Welch ein düsterer Sinneswandel!
Die römischen Soldaten schlagen ihn mit einer Peitsche, in deren Lederriemen Blei- oder Eisenstücke und scharfe Knochenstücke eingeflochten sind, bis der Körper von tiefen Furchen durchgraben ist. Sie setzen ihm einen Dornenkranz auf den Kopf, sodass sich die Spitzen der Dornen in die Kopfhaut eingraben. Sie schlagen ihn mit einem Rohr und bespucken ihn. Sie legen den Querbalken eines Kreuzes auf seine Schultern und zwingen den geschundenen und schmerzerfüllten Menschen hin zu seiner Hinrichtungsstätte. Es ist etwa 9 Uhr am Morgen, als sie den Sohn Gottes mit groben dicken Nägeln durch Handgelenke und Füße an ein Kreuz nageln. Welche unvorstellbaren Schmerzen! Der Leidenskampf am Kreuz beginnt. Nur durch das Aufrichten des Körpers ist ein Einatmen möglich. Doch der Schmerz lässt dies fast nicht zu, der tödliche Kreislauf des Auf und Ab am groben Holz ist unvermeidbar. Das zerrissene Fleisch seines Rückens reibt sich an dem rauen Holz, und immer neue Wunden reißen auf.
In der dunkelsten Stunde der Menschheitsgeschichte lässt Gott eine Dunkelheit über das Land kommen. Und Jesus, mit letzter menschlicher Kraft, betet die schier unmöglich klingenden Worte für diejenigen, die seinen Tod wollen: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Lukas 23,34).
Axel Schneider

Erforschen Sie die Gründe! Das Neue Testament gibt an vielen Stellen Auskunft darüber.
