Selbstgespräche sind meist ein Zeichen von Einsamkeit und innerer Unruhe; ein Symptom der Unzufriedenheit. Oder auch von Sorgen und Nöten, die uns auf dem Herzen liegen und für die wir keine Lösung finden. Auch ein schlechtes Gewissen lässt uns vor uns hin reden, indem wir uns entweder selbst anklagen oder auch entschuldigen bzw. mit irgendwelchen Ausreden beruhigen. Und so machen wir unserem Herzen Luft, in der Gewissheit oder Hoffnung, dass es kein anderer hört.
Dieses Problem finden wir schon in der Bibel, wie uns der Dichter von Psalm 43 verrät: »Was betrübst du dich meine Seele, und bist so unruhig in mir? Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß: Er wird mir beistehen«, heißt es im 5. Vers. Hier versucht ein Mensch, seine Seele zu beschwichtigen, weil er gemerkt hat, dass alles Grübeln und Sinnieren nichts hilft. Deshalb fordert er sich selbst auf, sich vertrauensvoll im Gebet an Gott zu wenden, womit aus dem Selbstgespräch ein Zwiegespräch wird.
In Schwierigkeiten und bedrohlichen Situationen machen wir uns über Gott mehr Gedanken als sonst; darin kann ein großer Segen liegen, wenn uns Notlagen aus dem gemächlichen Alltagstrott herausreißen und uns nach Gott und seiner Hilfe fragen lassen. Er kann und will uns auch gerne beistehen und helfen, wenn wir unser Vertrauen ganz auf ihn setzen. Nun kann er eingreifen und sich mächtig erweisen. Und einen Weg zeigen, den wir entweder noch nicht gesehen haben, oder nicht bereit waren zu gehen. Auf dem Weg des Glaubens verstummen unsere Selbstgespräche und wir reden vermehrt mit Gott. Wenn wir ihn in unser Leben mit einbeziehen, können für uns die Notzeiten des Lebens zu Segenszeiten werden.
Karl-Heinz Gries
- Führen Sie noch Selbstgespräche?
- Gott verspricht sogar: »Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören« (Jesaja 65,24).
- Psalm 42; 43
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