Mein Gesprächspartner bleibt auf seinem Fahrrad sitzen. Nein, er möchte keine Tasse Kaffee; er habe auch keine Zeit für eine Meinungs-Umfrage. Der sympathische Mann, Anfang fünfzig, gibt sich als Gewerkschaftssekretär zu erkennen. »In unserer Bewegung gilt die Regel: Einer für alle – alle für einen!«, erklärt mir mein Gegenüber.
Sein Misstrauen schwindet, als ich ihm erzähle, dass ich zehn Jahre Sozialrecht-Seminare beim DGB durchgeführt habe und vielen wertvollen Betriebsräten und Gewerkschaftlern begegnet bin. Allerdings habe ich in dieser Zeit auch solche »freigestellten« Betriebsräte kennen gelernt, die nur für sich und ihre Wiederwahl gekämpft und die Regel »Einer für alle …« sträflich missachtet haben. In seinen Augen kann ich ablesen, dass er solche Kollegen auch kennt. Aber sind wir selbst nicht auch egoistisch? Und wie schnell kann dann eine erworbene Stellung zum »Selbstbedienungsladen« verkommen.
Dann erzähle ich ihm von dem Einen: Jesus Christus. Dieser Eine gab sich selbst am Kreuz für alle Menschen, damit jeder, der sich ihm anvertraut, in eine Beziehung zu Gott treten kann. Ich lade ihn ein, sich diesem Einen anzuvertrauen. Erstaunt über sich selbst, nimmt er das angebotene Neue Testament mit und verspricht, – zum ersten Mal in seinem Leben – die Bibel zu lesen und sich über diesen Einen, der sich selbstlos für alle eingesetzt hat, zu informieren.
Vielleicht haben Sie auch das Gefühl: Alle wollen was von mir, aber nach mir fragt keiner. Sie haben unzählige Leidensgenossen; doch das tröstet wenig. Wenden Sie sich an den, von dem unser Tagesvers spricht!
Detlef Kranzmann
- Nach welcher »Regel« leben Sie?
- Jesus Christus hat schon Millionen Missverstandenen Trost und neue Kraft gegeben.
- Matthäus 21,33-46
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