Freitag, 06. Februar 2026

Leitvers

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen!
Lukas 15,18

Familie

Sehnsucht nach dem Vater

Die Bedeutung des Vaters für die kindliche Entwicklung rückt zunehmend ins Zentrum des Forschungsinteresses. »Die psychische oder physische Abwesenheit der Väter von den Familien ist eine der großen unterschätzten Tragödien dieser Zeit«, schrieb der Harvard-Psychologe S. Osherson in seinem Buch Die ersehnte Begegnung - Männer entdecken ihre Väter. Darin beschreibt er das Phänomen des Vaterhungers. Ein Schlüssel zum Erwachsenwerden ist für ihn, »mit jener verzerrten Person, die wir niemals gut genug kennenlernten - dem Vater - ins Reine zu kommen«.

Eine extreme Form von Vatersehnsucht erzählt R. Maharaj in seiner Biografie Der Tod eines Guru. Sein Vater war in eine Art Dauer-Trance mit achtjährigem Schweigen gefallen. »Er hat nicht ein einziges Mal mit mir gesprochen noch sonst mir die geringste Aufmerksamkeit geschenkt. Auch nur zwei Worte von ihm hätten mich unsagbar glücklich gemacht. Nichts in der Welt wünschte ich so sehr, wie von ihm zu hören: ›Rabi, Sohn!‹ Und wenn es nur einmal gewesen wäre.«

So wichtig es auch ist, mit unseren Vätern ins Reine zu kommen - es gibt eine viel wichtigere Sehnsucht nach dem ewigen Vater. In der Geschichte vom »verlorenen Sohn« wird sie anschaulich illustriert. Der Sohn missachtet seinen Vater, lässt sich das Erbe auszahlen und lebt in Saus und Braus. Dabei schmiert er völlig ab, verliert sein Vermögen und landet halb verhungert bei den Schweinen. Erst dann besinnt er sich und beschließt: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen! Reumütig bekennt er ihm seinen Irrtum und seine Schuld. Zwar will er noch sagen, dass er sich unwürdig fühlt, Sohn zu sein, und als Tagelöhner arbeiten möchte. Aber so weit kommt er nicht, weil der Vater ihn überglücklich in die Arme schließt und ihn mit dem Besten, was er hat, versorgt.

Gerrit Alberts
Frage

Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrem Vater - und umgekehrt?

Tipp

Machen Sie sich auf, um zu Ihrem Vater zu gehen - zu dem irdischen und auch zu dem himmlischen!

Bibellese
1. Johannes 3,1-10

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