Dem heutigen Bibelvers wird kaum jemand widersprechen können. Wer stark und gesund ist, an dem können Ärzte nicht reich werden. In Wirklichkeit sucht allerdings so mancher regelmäßig sogar mehr als einen Arzt auf, obwohl er (oder sie) ganz gut ohne ärztliche Behandlung auskäme. Andere wiederum müssten dringend zum Arzt, schieben das aber immer weiter hinaus. Dennoch: An der Gültigkeit unseres Tagesverses ändert auch solch ein Fehlverhalten nichts. Denn wer als Gesunder oder eingebildeter Kranker Ärzte in Anspruch nimmt, verursacht nur unnötige Kosten. Und wer ernstlich krank ist und nicht zum Arzt geht, schadet sich selbst.
Nun hat Jesus Christus - denn von ihm stammt dieser Ausspruch - diese Binsenweisheit aber nur angeführt, um einen ganz anderen Zusammenhang deutlich zu machen. Denn er sagt anschließend: »Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.« Damit umreißt er den Personenkreis, für den er als Sohn Gottes in diese Welt gekommen ist: für Sünder. Das sind Menschen, die die Gebote Gottes übertreten haben und deswegen für ewig von der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen sind. Für sie hat er sich verhaften, anklagen, misshandeln, anspeien und schließlich kreuzigen lassen und so an ihrer Stelle die Strafe Gottes für ihre Sünde getragen. Wer nun an ihn glaubt und ihm nachfolgt, den heilt er von der Sündenkrankheit und deren Folgen, der ewigen Verdammnis. Wer jedoch meint, auch vor Gott gerecht genug zu sein und Jesus Christus nicht zu brauchen, bleibt an seiner Sünde krank und muss einst für ewig sterben. Otto Willenbrecht