Mittwoch, 09. Mai 2018 (Gedenkentag an die Opfer des Zweiten Weltkrieges)

Leitvers

Bekennt nun einander die Vergehungen.
Jakobus 5,16

Ehe

Scheidung kann schlimmer sein als Sterben

Er war ein richtig straffer Manager, dabei smart und verbindlich. Heute war er in mein Büro gekommen, um ein von mir vorgeschlagenes Projekt abzulehnen. Er tat dies höflich, aber endgültig. Mitten in seiner Argumentation blickte er an mir vorbei auf ein Foto meiner Frau und sagte: »Die Dame habe ich schon mal gesehen – wer ist das?« Es stellte sich heraus, dass er auf Bibel TV ein Interview mit meiner Frau und mir gesehen hatte, bei dem es um Trauerverarbeitung und Neuanfang nach dem Tod meiner ersten Frau ging.
Er berichtete, dass seine Frau ihn verlassen und die Scheidung durchgesetzt hatte. Beim Durchzappen an einem Sonntagmorgen war er auf dieses Interview gestoßen: »Ich suchte intensiv nach Trost und Hilfe und fühlte mich in der kaum zu ertragenden Ruhe des Feiertags wie ein Löwe im Käfig.« Ihm schien es, als habe er mit seiner Scheidung viel größere Probleme als ich mit der Trauerverarbeitung wegen des Todes meiner krebskranken Frau. Seine Frau laufe quicklebendig durch Frankfurt. Er mache sich Vorwürfe, empfinde Schuld und Ratlosigkeit.
Als er gegangen war, fiel mir ein, was ich ihm hätte sagen sollen. Hoffentlich bekomme ich dafür noch einmal eine Chance: Fast immer liegt bei einer Scheidung die Schuld – wenn auch unterschiedlich schwer – auf beiden Seiten. Doch Gott bietet uns an, unseren Teil der Schuld bei ihm abzuladen. Danach fällt es uns auch nicht mehr so schwer, diese Schuld vor dem Partner einzugestehen, natürlich ohne dessen Schuld dagegen aufzurechnen! Vielleicht ist das dann der Weg zur Versöhnung. Wenn aber nicht, dann ist doch das Gewissen frei, und man braucht sich nicht weiterhin anzuklagen, sondern kann für die Vergebung danken. Klaus Spieker
Frage
Was muss man tun, damit der andere bereit wird zu vergeben?
Tipp
Schuldaufrechnungen führen niemals zu einem guten Ende!
Bibellese
Psalm 32

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