
Der Zöllner aber stand weitab und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!
Lukas 18,13

»Ich habe mein Leben verpfuscht, bin ein körperliches und seelisches Wrack. Jahrelanger Heroin-Konsum hat mich entstellt, und ich habe keine Hoffnung, jemals von dem Zeug loszukommen. Auch wenn ich im Knast nicht mehr konsumiere, weiß ich genau, dass ich immer ein Süchtiger bleiben werde. Meine Frau hat sich kurz vor meiner Inhaftierung von mir getrennt, meiner Tochter habe ich erzählen lassen, ich wäre auf Montage im Ausland. Was soll ich vom Leben noch erwarten?«
Dustin würde man wohl tatsächlich als hoffnungslosen Fall bezeichnen. Als wir ihm von Jesus erzählten, dem »Freund der Sünder«, der verlorene Menschen sucht, um sie zu retten, konnte er es nicht recht glauben. Jemand sollte ihn, der sich selbst einen Totalversager nennen würde, lieben? So oft gescheitert, Menschen verletzt, Chancen verpasst. Sollte Gott doch anders sein, als er ihn sich immer vorgestellt hatte? Wir lasen mit ihm die Geschichte vom Pharisäer und vom Zöllner im Tempel, aus der auch der heutige Tagesvers entnommen ist. Während Jesus den Hochmut und den Stolz des Pharisäers verurteilt, spricht er dem demütigen Zöllner Gerechtigkeit zu. Als er diese Geschichte hört, zittert Dustin am ganzen Körper, bricht in Schweiß aus. Diese Botschaft arbeitet an ihm. Zweifel, aber auch Hoffnung erfüllen den Raum. Als der Besuch endet, geht er nachdenklich zurück in seine Zelle. Rückblickend frage ich mich: Wie hat er sich entschieden? Ich weiß es nicht.
Als Jesus gekreuzigt wurde, wurden zwei Männer mit ihm gekreuzigt. Sie waren zur Todesstrafe verurteilte Kriminelle. Einer lehnte Jesus ab, der andere gestand seine Schuld ein und glaubte an ihn. Mit einem verkorksten Leben, ohne guten Taten im Gepäck, wird ihm von Jesus die Gemeinschaft im Paradies versprochen.
Thomas Bühne
Sind Sie auch hoffnungslos?

Es ist nie zu spät für einen Neuanfang mit Gott.
