
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.
2. Mose 20,17

Warum eigentlich nicht »begehren«? Es ist jedenfalls interessant, zu sehen, was die anderen haben. Ihre Autos, Kleidung, Beziehungen, Häuser, Urlaube usw. geben uns Gesprächsstoff und inspirieren uns. Das erlebte ich auch, als ich auf einer Immobilienplattform etwas suchte. Ich hatte keinen Filter für den Preis aktiviert, und so erschienen auch sehr teure Luxus-Immobilien. Beim näheren Durchsehen - aus reiner Neugier natürlich - entwickelte ich eine gewisse Faszination und stellte mir so manche Fragen: »Wer kann sich denn so etwas leisten? Was arbeiten die Leute, die das kaufen? Kann das mit rechten Dingen zugehen? Sind solche Unterschiede denn gesellschaftlich fair?« Noch bevor ich wieder zu dem zurückging, was ich eigentlich hatte suchen wollen, war schon so etwas wie Neid in mir entstanden. Denn genau davon spricht der Tagesvers: Haben wollen, statt es dem anderen einfach gönnen. Oder zumindest wünschen, dass der andere es nicht hat. Das ist verlockend. Doch ich musste feststellen, dass diese Gedanken mich nicht glücklich, sondern eher unzufrieden machten.
Ähnliches hat auch der Verhaltensökonom Andrew Oswald herausgefunden. In seiner Forschung beschäftigt er sich seit über dreißig Jahren mit der Frage, was glücklich oder unglücklich macht. Seinen Ergebnissen zufolge trägt z. B. zum Glücklichsein bei, dass man einen Partner hat, sich gesund ernährt - und Neid vermeidet. Seine Schlussfolgerung: Neid ist schädlich! Vergleiche dich nicht zu sehr mit anderen!
Die Glücksforschung kommt also zu einem Ergebnis, das für Gottes Wort und die darin enthaltenen Anweisungen schon lange maßgeblich ist. Wir dürfen lernen: Neid führt zu einer falschen Ausrichtung im Leben, während wir in der Hinwendung zu Gott und im Dienst an unserem Nächsten wahres Glück finden.
Andreas Wanzenried
Haben Sie solche Gedanken und Gefühle bei sich selbst auch schon beobachtet?

Gott meint es gut mit uns.
