Sonntag, 11. Juni 2017

Leitvers

Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?
Johannes 18,11

Jesus Christus

Der Kelch des Zorns

Den Gedanken, dass ein Becher oder Kelch, aus dem getrunken wird, Symbolcharakter besitzt, findet man häufiger. So wurde einst Sokrates gezwungen, den »Schierlingsbecher« auszutrinken, der einen Gifttrank enthielt und seinen Tod besiegelte. Man spricht aber auch vom »Siegestrunk« und meint damit das Trinken aus einem Gefäß, um so einen errungenen Sieg z. B. im Sport zu feiern. Doch der »Kelch«, den Jesus im übertragenen Sinne trinken sollte, betraf ein Geschehen von viel größerer Tragweite. Es ging nicht um ihn allein, sondern letztlich um die ganze Menschheit.
Als Soldaten kamen, um Jesus gefangen zu nehmen, wurde er von einem seiner Anhänger mit dem Schwert verteidigt. Jesus stellt ihm angesichts des Kreuzestodes die im Tagesvers zitierte Frage. Der Vergleich mit anderen Bibelstellen legt nahe, hier von Gottes »Kelch des Zorns« auszugehen, den Jesus trinken sollte. Die Bibel macht deutlich, dass Gott in der Tat seinen Zorn über seinen Sohn ausgegossen hat. Deswegen rief er am Kreuz voller Schmerz aus: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Jesus wurde um unserer Gerechtigkeit willen zur Sünde gemacht (2. Korinther 5,21), damit uns Gottes Zorn über die Sünde nicht mehr treffen muss.
Wenn ich den sündlosen Gottessohn unter dem Zorn Gottes sehe, dann weiß ich, es kann nicht wegen seiner eigenen Schuld gewesen sein. Jesus trank den »Kelch des Zorns«, weil er an meiner Stelle am Kreuz hing. Der gerechte Gott drückte angesichts meiner Sünde nicht einfach ein Auge zu. Nein, meine Sünde wurde gerichtet, und zwar an seinem Sohn. Es gilt aber auch: »… wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm« (Johannes 3,36). Andreas Burghardt
Frage
Was macht man, wenn man den Zorn eines Stärkeren zu fürchten hat?
Tipp
Man sucht den Schutz dessen, der diesem Zorn standhalten kann.
Bibellese
Lukas 22,39-46

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