
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Beistand in Nöten reichlich gefunden.
Psalm 46,2

Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter diesem Begriff eine Person, die nur in Notfällen als Lückenbüßer hinzugezogen wird. Im buchstäblichen Sinne war es jedoch ein nagelförmiger Abseilhaken, der bis in die 1960er-Jahre zur Ausrüstung der Feuerwehr gehörte. Er bestand aus einem kräftigen, spitz zulaufenden Eisenstift mit einer seitlichen Öse, durch die ein Seil geführt werden konnte. Der Notnagel wurde in einer kleinen Tasche am Hakengurt mitgeführt. Klein und unscheinbar, aber unter Umständen lebensrettend, wenn z. B. bei einem Brandeinsatz kein Rückzug über die üblichen Wege mehr möglich war. Dann konnte der Feuerwehrmann den Notnagel an einer geeigneten Stelle einschlagen und sich anschließend mit einem Seil durch ein Fenster abseilen.
In unserem Tagesvers ist von einer Person die Rede, die sich in Nöten als Beistand anbietet. Gott will allen zu Hilfe kommen, die sich an ihn wenden. Dabei will er aber kein Lückenbüßer sein, der nur dann hinzugezogen wird, wenn man ihn nötig hat. Vielmehr will er der Mittelpunkt unseres Lebens sein und uns vor allem bewahren, was uns schaden kann. Das ist vor allem die Sünde, denn sie trennt uns von ihm. Um diese Trennung zu überwinden, hat sein Sohn, Jesus Christus, sich unsere Sünden aufgebürdet, um sie durch seinen Tod am Kreuz zu sühnen, d. h. wegzunehmen, damit sie nicht mehr zwischen uns und Gott stehen.
Wer uns von unseren Sünden retten kann, der kann auch alles andere in Ordnung bringen. Er kann Schutz und Hilfe bieten, er kann uns eine Zuflucht sein, wenn die Stürme des Lebens über uns hinwegfegen. Gott ist also nicht nur ein Notnagel für alle Fälle, in denen wir nicht mehr klarkommen. Vielmehr sind wir in seiner Hand geborgen, wenn wir ihn als Retter und Herrn über unser ganzes Leben wählen.
Joachim Pletsch