
Jesus hörte das und antwortete: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken!«
Matthäus 9,12

Ich kenne eine alte Dame, die während einer Urlaubsreise stürzte. Dabei brach sie sich den Arm, und zwar so, dass der Unterarm schräg vom Rest abstand. Ihre Reaktion: »So kann man doch nicht zum Arzt gehen, wie sieht das denn aus!« Und kurzerhand - mit einem heftigen Ruck - brachte sie den gebrochenen Teil wieder in die richtige Position, und ging erst dann zum Arzt.
Diese (nicht nachahmenswerte!) Aktion und Einstellung ist ein wenig kurios. Wer kommt schon auf die Idee, wenn er krank ist, den Arztbesuch erst davon abhängig zu machen, dass die Erkrankung weniger schlimm erscheint? Wenn der Leidensdruck hoch ist, dann gehe ich doch erst recht schnellstens zum Arzt, damit dieser mir hilft. Ich versuche doch nicht, erst selbst an mir herumzudoktern, damit ich vor dem Arzt mit meinem Ausschlag, meinem entzündeten Hals, meinem ... - was auch immer - etwas besser und etwas weniger krank dastehe. Wer krank ist, benötigt Hilfe - und will das auch.
Wenn Menschen Gott suchen, verhalten sie sich aber häufig genauso wie die alte Dame: Bevor ich Gott begegnen kann, muss ich doch erst etwas besser werden. Das entspringt dem (grundsätzlich richtigen) Empfinden, dass Gott unendlich heilig, rein und gerecht ist - und ich das glatte Gegenteil. Also versucht man, Gott durch ein bisschen Wohlverhalten gnädig zu stimmen. Doch wann bin ich gut genug? Wann reicht mein Bemühen, damit Gott mir mit Wohlwollen begegnet? Dafür hat Gott schon längst eine Lösung: In Jesus Christus begegnet er uns wie ein Arzt dem Kranken. Wer versteht, dass wir alle unter der Krankheit der Sünde leiden, und echte Hilfe sucht, der muss nicht ein paar armselige Versuche der Selbstoptimierung unternehmen. Er kann so, wie er ist, zu dem großen Arzt der Seelen kommen.
Markus Majonica
Wann gehen Sie zum Arzt?

Jesus freut sich über jeden, der bei ihm Hilfe sucht.
