Sicher, meine Sammlung ist schon außergewöhnlich. Ich interessiere mich nämlich für Todesanzeigen. Auch wenn es gelegentlich neue Formulierungen gibt, so wiederholen sich doch die meisten Anzeigen. Neben »Gekämpft, gehofft, verloren« ist »Plötzlich und unerwartet« so ein Satzbeginn in Traueranzeigen. »Plötzlich und unerwartet«, diese Formulierung kann im Blick auf den Tod Angst machen. Bringt sie doch zum Ausdruck, dass niemand damit gerechnet hatte. Keine Vorzeichen, keine Vorwarnung, dann kam plötzlich der Herzinfarkt oder der Autounfall. Oft ist uns nicht bewusst, dass wir ständig in Lebensgefahr schweben. Wir können uns nicht restlos absichern. Würde uns das Schreckliche dieser Lage immer gegenwärtig sein - wir wären nicht lebensfähig.
Aber auf der anderen Seite ist die Frage nach dem Tod und dem Danach zu wichtig, um in dieser Angelegenheit gleichgültig zur Tagesordnung überzugehen. Hilft uns das Wissen, dass ja schließlich alle sterben? Natürlich nicht! Was macht uns in diesem Zusammenhang unsicher und ängstigt uns? Wir spüren, der Tod ist mehr, als das Ende unserer Existenz. Was uns Schwierigkeiten macht, ist die Frage, ob wirklich mit dem Tod alles aus ist, und wenn nicht, wohin die Reise dann geht.
Warum vertrauen wir nicht Jesus Christus, der in Johannes 11,25 sagt: »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit«? Aber dann stellt Jesus noch die die alles entscheidende zweite Frage: »Glaubst du das?«
Rudolf Gerhardt
- Wohin ginge meine Reise?
- Verdrängen ist keine gute Methode.
- Markus 3,20-30
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