Stellen Sie sich vor, Sie hätten erfahren, dass Ihr Sohn beim Fußballspielen das Kellerfenster des Nachbarn zerbrochen hat und Sie hätten bereits Kenntnis davon. Jetzt kommt er zu Ihnen nach Hause. Was erwarten oder erhoffen Sie von ihm? Würden Sie sich freuen, wenn er Ihnen etwas von plötzlichen Windstößen oder unberechenbaren ballistischen Kurven oder arglistigen Spielkameraden erzählte? Sicher nicht. Sie hätten gern ein ehrliches Geständnis. Das würde den Weg zur »Begnadigung« eröffnen, alles andere nicht.
So sollen auch Christen nicht versuchen zu »plappern«, sondern aufrichtig bekennen, was sie falsch gemacht haben. Dann wird Gott ihnen ihre Schuld vergeben. Die Regelung des Schadens mit dem Nachbarn ist dann eine zweitrangige Angelegenheit, wenngleich sie natürlich auch geschehen muss. Es ist schön, einen so zuverlässigen Vater zu haben, der zwar Sünde Sünde nennt, sie aber für immer »vergisst«, sobald man ehrlich zu ihr steht.
Auch mit allen anderen Anliegen können Gläubige täglich zu ihrem himmlischen Vater kommen. Wie unser Tagesspruch sagt, weiß er längst, was wir nötig haben und wird es uns geben. Und wenn er uns etwas nicht gibt, so nicht aus Geiz oder Unvermögen – denn er hat uns lieb und ihm steht alles zur Verfügung –, sondern weil er sieht, dass wir es nicht nötig haben. Manchmal können wir das nicht gleich einsehen. Aber das geht Kindern oft so. Sie begreifen nicht, warum sie dies oder jenes nicht haben dürfen. Eltern aber – wenn sie klug sind – geben ihnen alles, was für die Kinder gut ist, und Schädliches halten sie von ihnen fern.
Es wird der Tag kommen, an dem wir erkennen werden, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten gedient haben.
Hermann Grabe
- Wollten Sie wirklich, dass Gott »großzügiger« wäre?
- Gott verwehrt uns nur, was für uns schädlich ist.
- Richter 8,22-35
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