Ein Mann steht hoch oben auf einer Felsenklippe. Er legt bedächtig alle seine Sachen ab, schaut noch einmal kurz nach oben, nickt und sagt: »Ich tu's!« - und springt.
Ja, er springt tatsächlich! Sekundenlang stürzt er in regungslosem Fall. Wie ein Pfeil schnellt er ins Wasser. Seine Arme spalten das Meer. Es hat ihn verschluckt. Bald liegt es wieder still, als wäre nichts geschehen. Doch mit dem Taucher hält auch der Alte seinen Atem an. Er sieht, wie der unten mit kräftigen Zügen in das türkisgrüne Wasser stößt. Dort unten pocht der Druck und wird unerträglich. Doch dort oben auch. Der Taucher arbeitet sich weiter und weiter nach unten. Tiefer und tiefer, bis ins kalte und immer dunklere Gewässer. Seine Lungen drohen zu bersten. Aber er ist noch nicht am Ziel. Er dringt so tief wie noch keiner zuvor - in die lichtlose Todeszone. Er dringt durch bis auf den Grund. Grund? Es gibt keinen Grund! Er durchtastet den bodenlosen Schlick und Schlamm, den Bodensatz des Abgrunds. Was er nur sucht, mitten in Morast und Verwesung? Nicht abstoßen. Er sinkt, steckt fest. Das brodelnde Loch droht, ihn zu verschlingen. Er kämpft und krampft und krault einsam in entsetzlicher Stille. Die Luft geht ihm aus. In einer aufgewirbelten, trüben Wolke aus Fäulnis und Finsternis verliert er Orientierung und Besinnung. Die Zeit gefriert. Der Vater hat sich abgewandt. Doch siehe da - eine Gestalt gleitet hinauf, zurück zu Farbe und Licht. Sie durchstößt die Grenze zum Leben. Entgegen gereckte Arme reißen den kalkweißen Sohn ans Vaterherz. In seiner Rechten hält er die Kostbarkeit, die zu retten er in Tiefe und Tod versank. Er hat sie - die Perle!
Andreas Fett
- Glauben Sie, dass Sie in Gottes Augen diese wertvolle »Perle« sind?
- Lesen Sie bitte den ganzen 69. Psalm und entdecken Sie, was Jesus Christus bei seinem schweren »Tauchgang« empfunden haben mag.
- Matthäus 13,44-46
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