Kommt es Ihnen auch so vor, dass heutzutage immer weniger Menschen »Danke« sagen? Man lässt an der Supermarktkasse einem anderen den Vortritt und hört vielleicht ein leise gemurmeltes Wort, erkennt eine Geste, aber selten ein herzliches und klares »Danke«. Das liegt oft daran, dass man die Unterstützung anderer als selbstverständlich ansieht oder meint, dass man moralisch Anspruch auf Hilfe hat. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Für den Betroffenen ist es völlig korrekt, dass man ihn an der Kasse vorlässt, weil er ja nur zwei Artikel hat. Es wäre sogar unverschämt, wenn man ihn nicht vorlassen würde.
Das Wort »Danke« lässt sich sprachlich auf das althochdeutsche »dancon« zurückführen und gehört zum Wortstamm von »denken«. Zunächst war die Bedeutung »Gedanke, Wille, Absicht«, und heutzutage spricht man von einer »dankbaren Gesinnung« und »Erkenntlichkeit«. Man könnte also sagen: Wer »denken« kann, der sollte auch »dankbar« sein. Der deutsche Theologe Hermann von Bezzel (1861–1917) hat einmal gesagt: »Die größte Kraft im Leben ist der Dank. Wir können dankbar sein dafür, dass Gott seinen Sohn für uns auf die Erde gesandt hat. Dankbar können wir dem Sohn sein, dass er für uns gelitten hat und gestorben ist.«
Die Bibel spricht sehr häufig über Dankbarkeit. Es lohnt sich, diesbezüglich einmal genau zu forschen. Wenn es nach der Bibel geht, hätten wir keinen Grund mehr zum Klagen, sondern nur noch zum Danken. Beharrliches Danken ist für Gott ein Wohlgefallen, es sollte unser Leben prägen. Damit ehren wir nicht nur Gott, sondern tun uns auch selbst den größten Gefallen. – Wenn wir im alltäglichen Miteinander das Danken gutheißen, wie viel mehr gegenüber Gott, dem wir so viel verdanken!?
Axel Schneider