Falls Sie eine Frau sind, können Sie sich sicher aus Ihrer Schulzeit an Ihr Poesiealbum erinnern. Heute sehen diese Büchlein zwar etwas anders aus, aber der Zweck ist immer noch der gleiche. In meinem Poesiealbum steht folgendes Zitat:
»Zerreiße den Faden der Freundschaft nie,
er ist so schnell entzwei;
und ist er auch wieder neu geknüpft,
ein Knoten bleibt immer dabei.«
Schon früh hatte ich den Sinn von diesen Zeilen begriffen. Freundschaft, das ist etwas sehr Kostbares und Wertvolles. Es gibt Menschen, die leiden extrem, wenn so eine Freundschaft zerbricht. Oftmals versucht man noch zu retten, was zu retten ist, um danach aber doch den Zusammenbruch eingestehen zu müssen. Oder man spürt immer den notwendig gewordenen Knoten. Mit einem Knoten in einer Freundschaft lässt es sich auch nicht gut leben. Es ist etwas da, was stört und nicht hineingehört.
Ich bin so froh, dass es bei Gott anders ist! Er hat mich geschaffen und kennt mich. Und weil er mich kennt, sind ihm nicht nur meine Stärken, sondern gerade auch meine Schwächen bekannt. Gott liebt mich bedingungslos mit diesen Eigenschaften. Darin zeigt sich, dass er mich annimmt, so wie ich bin. Er hält mir meine negativen Eigenschaften nicht vor, sondern ihm darf ich sie zeigen, ja, ihn sogar bitten mir zu helfen, dass er sie in Stärken verwandelt. Wenn mir Gott meine Schwächen und Fehler vergibt, dann ist das eine totale Vergebung. Es bleibt kein Knoten zurück! Und mit dieser Erfahrung wird man auch bereit, denen restlos von Herzen zu vergeben, die einem Unrecht getan haben, ohne dass ein Knoten der Erinnerung an erfahrenes Unrecht zurückbleibt.
Waltraud Baumann
- Wo wäre es in Ihrem Leben schön, wenn ein alter Knoten beseitigt würde?
- Gott kann alle Knoten lösen.
- 2. Samuel 19,25-31
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