Wir tun alle gut daran, vom Arzt verordnete Tabletten gewissenhaft einzunehmen. Aber wissen wir auch, was wir da schlucken? Sicher können wir uns darauf verlassen, dass in jeder Tablette eine bestimmte Menge des Heilmittels enthalten ist. Machen wir uns dabei aber bewusst, dass der größte Teil so einer Tablette aus einem wirkungslosen Trägerstoff besteht? In aller Regel handelt es sich um Stärke, Zellulose oder Gelatine. Trotzdem sprechen wir manchmal salopp von »bitteren Pillen«. Wir sollten uns klar machen, wie wertvoll und wichtig dieser Trägerstoff für uns ist. Wir könnten in vielen Fällen ohne ihn das Medikament gar nicht aufnehmen. Es wäre ungenießbar oder könnte schädigende Wirkung haben. Manche Stoffe werden daher beispielsweise mit einer Kapsel umgeben, die sich erst im Dünndarm auflöst.
Wir wollen diesen Gedanken einmal vertiefen und ihn auf einen Ausspruch von Paracelsus (1493 – 1541) übertragen. »Der Grund der Arznei ist die Liebe«, sagte er. Der große Mediziner, der sich u.a. mit Naturheilmitteln, und deren Dosierung beschäftigte, hat doch um die tiefe Wahrheit gewusst, dass nämlich ein Medikament ohne die wichtige menschliche Zuwendung wenig Wirkung hat. Er hatte als eine Säule der Medizin die Tugend definiert, deren »Grund die Liebe und ihr Auftrag die Barmherzigkeit« ist. – Wie viel mehr gilt dies für Gottes Medizin, die unsere Seele heilt?! Bei allem, was Gott uns »verordnet«, dürfen wir doch wissen, dass es von seiner Liebe getragen ist. Manche Lebensumstände scheinen uns wie »bittere Medizin«. Doch die liebende Fürsorge Gottes bewirkt, dass es uns erträglich wird und zum Besten dient. Andreas Möck