Ende 2019 waren wir als Familie in Kurzurlaub an der Weser gewesen. An einem Tag fuhren wir in das Bundesland Thüringen und gingen in der Fußgängerzone einer Kleinstadt spazieren. Eine Attraktion war eine große Weihnachtspyramide, wie man sie sonst nur im Kleinformat in erzgebirgischer Holzkunst kennt. Auf einmal fragte meine Frau: »Ist euch etwas aufgefallen?« - Ich hatte die Pyramide nur flüchtig wahrgenommen und es gar nicht bemerkt: In der Pyramide waren verschiedene Figuren - Tiere und oben die Engel - zu sehen. Aber was fehlte? Es gab kein Jesus-Kind; auch Maria und Josef suchte man vergebens. Die Hauptrolle der Weihnachtsgeschichte war gar nicht besetzt.
Weihnachten verbinden viele instinktiv mit bunten Geschenken, deftigem Essen und manchmal mehr, manchmal weniger beglückenden Familienfeiern. Und sicherlich gehört es auch für viele zur gemütlichen Atmosphäre dazu, den Gottesdienst in der Kirche zu besuchen, bei aller Religiosität, die noch irgendwie gepflegt werden mag. Aber dass Weihnachten eigentlich die fröhliche Geburtstagsfeier Jesu ist, das geht bei Weihnachtsgansduft und Adventskranzgrün oft verloren. Das ist doch sehr verwunderlich: Das Geburtstagskind ist gar nicht zur Geburtstagsfeier eingeladen.
In der Weihnachtsgeschichte lesen wir von den Hirten auf dem Feld, die auch eine große Attraktion sahen - nicht eine Weihnachtspyramide, sondern eine Futterkrippe. Dort fehlte der Hauptinhalt von Weihnachten nicht, dort lag das Jesus-Kind im Futterstroh. Gott selbst wird Mensch, Gottes Sohn kommt auf die Erde, macht sich unsagbar klein und verletzlich. Das ist mehr als eine Attraktion, das ist eine Sensation. Lesen können Sie davon im Lukasevangelium, Kapitel 2.
Martin Reitz
- Wäre Ihnen an der Pyramide aufgefallen, dass etwas fehlt?
- Der Hauptgedanke von Weihnachten ist, neben allen schönen Traditionen, Jesu Geburt zu feiern.
- Lukas 2
Mit Autor/in Kontakt aufnehmen
Neu: Jetzt als Podcast