Können Sie sich in Menschen hineinversetzen, die unbedingt "hoch hinaus" wollen? Haman im Buch Ester schien dieses Ziel erreicht zu haben. Von König Xerxes war er über alle anderen Fürsten des persischen Weltreiches gestellt worden. Der König hatte sogar angeordnet, dass alle Beamten am königlichen Hof ihre Kniee vor Haman beugen und sich vor ihm niederwerfen sollten, eine Ehrenbezeugung, die sonst dem König bzw. den Göttern vorbehalten war. Der Jude Mordechai verweigerte dies und zog so erst die Aufmerksamkeit, dann den Unwillen und schließlich den Hass Hamans auf sich. Warum riskierte er das? Wir müssen vermuten, dass er als gläubiger Jude allein seinem Gott solche Verehrung entgegenbringen wollte.
Auch von den Christen im Römischen Weltreich wird solche Konsequenz berichtet. Sie verweigerten die Verehrung der Götter des Weltreiches und des Kaisers mit dessen göttlichem Anspruch. Die pragmatisch denkenden Vertreter Roms konnten diese ■Engstirnigkeit■ nicht verstehen und sahen sich – manchmal mit Bedauern – gezwungen, diese Infragestellung des absoluten Machtanspruchs Roms mit der Todesstrafe zu ahnden. Wer es mit dem Glauben an Gott ernst nimmt, gerät leicht mit totalitären menschlichen Machtansprüchen in Konflikt. Gott hat es Menschen niemals erlaubt, sich mit ihm auf eine Stufe zu stellen. Der in Sünde gefallene Mensch ist nicht fähig, unabhängig von Gott gerecht zu herrschen. Tatsächlich haben ungehemmte Machtansprüche immer Unrecht und unendliches Leid zur Folge. Die höchste Autorität beansprucht Gott. Wer ihm die Ehre gibt, dem fällt es leichter, sich auf das rechte Maß an Bedeutsamkeit für sich selbst zu beschränken.
Joachim Pletsch
- Wem zollen Sie Verehrung und Respekt?
- Gott sollte immer an erster Stelle stehen.
- Apostelgeschichte 28,17-31
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