Der 46-jährige Mann lag auf seinem Bett. Die Palliativ-Versorgung nahm ihm weitestgehend die Schmerzen. Er wusste, dass seine Tage nur noch kurz bemessen waren. Die Betreuung nahm er dankbar an, aber kaum wahr. Seine Wünsche wurden immer kleiner. Sein Aktionsradius hatte sich schon stark eingeschränkt, jetzt wollte er nur noch einmal aus dem Fenster in seinen Garten schauen. Dort hatte er als Freizeitgärtner viele Stunden verbracht. Zum Schluss noch einmal die grünen Wiesen überfliegen und das farbenprächtige Blumenbeet!
So ergeht es vielen Menschen, die kurz vor ihrem Tod stehen. Sie können nicht mehr viel, sie wünschen auch kaum noch etwas. Ihr Gesichtsfeld ist klein geworden, der Horizont reicht noch bis zum Waldrand oder bis zur nächsten Häuserfront. Wir enden so ähnlich, wie wir begannen. Hinfällig.
So erschütternd das Sterben und der Abschied sind, erleben müssen wir das alle. Vielen ist es nicht einmal mehr vergönnt, »Lebe wohl« zu sagen, sie werden mitten aus dem Leben gerissen. Andere dürfen das noch, viele nur unter Schmerzen.
Darüber nachzudenken, fällt uns schwer, obwohl die Tatsache unausweichlich ist. Vielleicht können wir vermeintlich noch die Welt verändern, Bäume ausreißen und neue Horizonte erobern. Aber die Stunde, wo wir abtreten müssen, kommt unvermeidlich. Es ist erschreckend, wie diese Tatsache aus unserem Alltag herausgehalten wird. Vielleicht, weil wir Angst davor haben. Zu Recht?
Jesus hat durch seine Auferstehung den Tod überwunden. Er sagte zu einer trauernden Frau: »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt« (Johannes 11,25). Wenn das stimmt, verändert sich der Horizont, er wird wieder weit und hoffnungsvoll.
Peter Lüling
- Wie eingeschränkt ist Ihr Blick angesichts der Endgültigkeit des Todes?
- Bereiten Sie sich vorausschauend und verantwortungsbewusst auf die unausweichliche Stunde vor!
- Jesaja 38
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