
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.
1. Korinther 1,18

Das Symbol des Kreuzes findet sich an den verschiedensten Orten: als Weg- oder Gipfelkreuz, an alten Fassaden oder auf Denkmälern und natürlich an und in Kirchen. Eine besondere Ausführung dieses Symbols ist das sogenannte Kruzifix. Es unterscheidet sich vom schlichten Kreuz dadurch, dass der daran genagelte Christus abgebildet ist. Die aus dem Lateinischen stammende Bezeichnung beruht auf dem Ausdruck cruci fixus - »an das Kreuz geheftet«. Es gibt viele sehr berühmte Kruzifix-Darstellungen, z. B. das sogenannte Riemenschneider-Kruzifix in Steinach oder das von Michelangelo stammende Kruzifix in der Kirche Santo Spirito in Florenz.
Mir ist ein Kruzifix aus Kinder- und Jugendtagen sehr gut in Erinnerung: Es hängt in dem altehrwürdigen St.-Patrokli-Dom in meiner Heimatstadt Soest. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und hat schon viel gesehen. Ich bin an sich kein Freund von bildlichen Darstellungen Jesu, schon deshalb, weil sicher keine davon ein wirklich zutreffendes Bild von Jesus, dem Mann aus Nazareth, zeichnet. Und doch hat mich diese Darstellung - und sehr wahrscheinlich vor und nach mir viele andere Menschen - sehr beeindruckt. Wie wehrlos und geschändet der gezeigte Körper doch ist, wie gezeichnet von physischen und psychischen Schmerzen!
Aber ganz losgelöst von der Frage, wie man solche Abbildungen beurteilt, wirft jeder Blickkontakt mit einem Kruzifix für jeden Betrachter eine ganz wesentliche Frage auf: Was bedeutet dieser Mann am Kreuz für mich? Auf diese Frage muss jeder Mensch eine Antwort haben, denn sie hat, wie der Tagesvers zeigt, größte Relevanz. Wie Menschen zur Zeit Jesu auf den Mann am Kreuz reagiert haben, dem möchte ich in den nächsten Tagen nachgehen.
Markus Majonica

Das ist eine Frage, auf die man eine Antwort haben muss.
