Es war Freitagnachmittag Ende April 1988, mein Kollege und ich machten eine Tour mit dem Rennrad. Es ging bergauf und bergab, wie es im Allgäu so üblich ist. Wir waren schon auf dem Nachhauseweg, als mir auf einer leicht abfallenden Straße der Vorbau am Rennrad abbrach. Ich machte einen Salto vorwärts und landete danach im Krankenhaus. Die Augenbraue musste genäht werden und der Brustkorb wurde geröntgt. Als ich danach auf dem Zimmer lag, habe ich mich gefragt, weshalb das gerade mir und ausgerechnet heute passieren musste, es war ja Wochenende und da hat man wirklich andere Pläne. Am Montag durfte ich nach Hause gehen; aber bald rief das Krankenhaus an, ich solle noch einmal vorbeikommen. Man hatte beim Röntgen festgestellt, dass ein altes Lungenleiden wieder aktiv geworden war.
Auf diese Weise habe ich wieder einmal erlebt, dass Gott alles in seiner Hand hat. Er hat nicht mein Bein brechen lassen oder einen Schädelbruch verursacht, sondern genau die Stelle getroffen, wo das größere Übel entdeckt werden musste. Und ohne diesen Unfall wäre meine Krankheit erst viel später, vielleicht zu spät, entdeckt worden. Zweifler werden sicher sagen, Gott hätte mir das auch auf nettere Weise sagen können. Aber da verweise ich auf unseren Tagesspruch, der von den hohen, unser Denken weit überragenden Gedanken Gottes spricht. Und ich vertraue darauf, dass die Gesamtsumme dessen, was Gott mir an dieser Stelle mitteilen wollen, nicht deutlicher und bündiger und liebevoller mitgeteilt werden konnte, als eben so, wie es tatsächlich passierte. Darum will ich ihm auch in Zukunft vertrauen, dass er immer nur das Beste mit mir im Sinn hat.
Peter Lüling
- Wer ist klüger, der Schöpfer oder das Geschöpf?
- Man muss auf den Klügeren hören!
- Psalm 77,1-15
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