Am 8. August 2012, morgens kurz vor 7 Uhr. Im Hafen von Helgoland warf die Besatzung des Seenotkreuzers Hermann Marwede die Leinen los. Wie so oft ahnten die Seenotretter nicht, was sie draußen auf See erwartete. Erst 14 Stunden später wird er wieder festmachen – nach einer aufwendigen Suchaktion für einen über Bord gegangenen Seemann. Insgesamt 26 Schiffe und vier Hubschrauber beteiligten sich an der Suche, koordiniert von der Seenotleitung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Heute vor 150 Jahren, am 29. Mai 1865, wurde diese Gesellschaft in Kiel gegründet.
Doch obwohl alles Menschenmögliche getan wurde, um einen einzigen Menschen zu retten, mussten die Retter an diesem Augusttag letzten Endes erfolglos umkehren. Zum Trost stehen dem aber über 2.000 erfolgreiche Einsätze pro Jahr entgegen, bei denen die Besatzungen über 1.000 Menschen aus Seenot retten oder aus Gefahr befreien konnten.
Wenn schon Menschen alles Mögliche tun, um einen verschwundenen Seemann zu retten, wie viel mehr ist für Gott jeder Mensch als sein Geschöpf wichtig. Der Prophet Jona ist ein Beispiel dafür. Jona sollte die Bewohner der Stadt Ninive vor dem Gericht Gottes warnen. Doch Jona wollte nicht und floh. Gott setzte die Natur in Bewegung, um mit Jona an sein Ziel zu kommen. Winde, ein großer Fisch, ein Rizinusstrauch und schließlich ein Wurm, alles gehorchte Gott. Und die Menschen von Ninive kehrten um; Gott setzte das angekündigte Gericht über die Stadt aus. Und Gott ändert sich nicht. Immer noch ist ihm jeder Einzelne wichtig. So wichtig, dass er seinen Sohn Jesus Christus ans Kreuz gehen ließ. Um Sie, um mich, um jeden Einzelnen vor dem Gericht Gottes zu retten.
Herbert Laupichler