In einer Geschichte wird erzählt, dass ein gewalttätiger Riese zwei Wanderer gefangen genommen und in den Kerker seiner Burg gebracht hatte. Den beiden fiel das Vaterunser ein, und es war ihnen klar, dass mit »dem Bösen« der schreckliche Riese gemeint war.
Andere Leute leiden darunter, dass sie vieles tun, was sie eigentlich gar nicht tun wollen. Der eine gibt schrecklich gern mit seinen Begabungen an, der andere übertreibt immer wieder, sodass ihn niemand mehr ernst nimmt, und wieder ein anderer ist zu feige, um für die Wahrheit einzustehen, und ärgert sich darüber. Allen ist ganz klar, dass mit dem Bösen in unserem Tagesspruch all das gemeint ist, was sie gerne lieber nicht täten.
Wer hat nun recht? Ich denke, beide Gruppen. Und das nicht nur, weil das Böse von dem Bösen, also von dem Teufel, verursacht wird, sondern auch, weil es einerlei ist, wodurch oder worin wir versagen.
Unser Tagesvers lehrt uns, zu Gott zu rufen, er möge uns aus der Gewalt des Bösen herausretten. Das hat er schon oft bei vielen getan. Andere wieder kämpfen ein Leben lang mit diesem »Bösen«. Gott hält es für nötig, manche seiner Leute immerfort an ihre Schwächen zu erinnern, weil er sieht, wie vergesslich wir sind. Aber eines Tages wird für alle, die an Gottes Rettung glauben, der Tag kommen, an dem sie von aller Art des Bösen für immer befreit sein werden.
Dann werden alle Schwächen und alles Versagen für immer der Vergangenheit angehören; denn zu dem Himmel, in dem die Gläubigen dann wohnen werden, haben weder das Böse noch der Böse jemals Zutritt.
Von jener Zeit heißt es, dass es dort keine Trauer und keine Tränen und keinen Schmerz mehr geben wird. Können wir das glauben?
Hermann Grabe
- Was ist Ihre besondere Schwäche?
- Gott kann auch heute noch aus allem Bösen erretten.
- Jesaja 35
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