
Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.
Römer 5,1

2. Juli 1505: Dunkle Wolken brauen sich über Stotternheim zusammen. Der Donner grollt. In der sommerlichen Atmosphäre bildet sich rund um Erfurt ein schweres Gewitter. Mittendrin ein junger Mann, gerade 21 Jahre alt. Ein angehender Jurist. Er ist auf dem Rückweg vom Besuch seiner Eltern. Auf freiem Feld sucht er Schutz unter einem Baum. Plötzlich: ein Blitzeinschlag. Der Mann - Martin Luther - ist so voller Angst, dass er auf der Stelle gelobt, Mönch zu werden. Er überlebt und löst sein Versprechen ein. Es ist der Beginn einer völlig neuen Lebensausrichtung auf Gott, die ihn zunächst ins Kloster, dann aus dem Kloster heraus und später an die Spitze der Reformation führen wird. Das Ergebnis: Das Evangelium von Jesus Christus wird Millionen von Menschen gepredigt.
Was hat das mit mir zu tun? Martin Luther hatte ein moralisches Gedächtnis, und das war nicht vergesslich. Als er Todesangst hatte, ahnte er, dass er in diesem Moment keinen Frieden mit Gott hatte. Als das Gewitter weitergezogen und die Gefahr vorbei war, vergaß er nicht sein Problem und ging auch nicht einfach wieder zum Alltag über. Er begab sich vielmehr auf die Suche nach einem gnädigen Gott und war erst zufrieden, als er im Glauben an den Sohn Gottes, Jesus Christus, wirklich Frieden mit ihm gefunden hatte.
Was tue ich, wenn ein Schicksalsschlag mich ereilt? Wenn ich mein Leben plötzlich im Licht Gottes sehe und tief in mir ahne, dass ich mit meiner Lebensschuld ein enormes Problem mit Gott habe? Manch einer hat in so einer Situation Gott schon wer weiß was versprochen. Doch was machen wir, wenn die akute Gefahr gebannt scheint? Lassen wir uns wie Martin Luther an das Erlebte erinnern und gehen einen neuen Weg mit Gott? Oder vergessen wir - und machen weiter wie bisher?
Markus Majonica