
Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Missetaten bezwingen. Ja, du wirst alle ihre Sünden in die Tiefe des Meeres werfen!
Micha 7,19

Fast 11 000 Meter unter der Wasseroberfläche liegt er: der Marianengraben, der tiefste bekannte Punkt unserer Erde. Dieser Ort ist so schwer zu erreichen, dass nur wenige Menschen ihn je mit eigenen Augen gesehen haben. Die US-amerikanische Forscherin Dawn Wright und ihr Kollege Victor Vescovo tauchten 2022 mit ihrem Mini-U-Boot Limiting Factor hinab ins sogenannte »Challengertief«. Ein spektakuläres Abenteuer in eine dunkle, kaum erforschte Welt. Und was erwartete sie am Grund der Erde? Kein verborgenes Wunder der Natur. Kein einzigartiges Tiefsee-Lebewesen. Sondern: eine Bierflasche.
»Die ersten Momente, als wir unten ankamen, waren enttäuschend - wir sahen eine Bierflasche«, erzählte Wright später im Interview mit dem Guardian. Eine Bierflasche. Müll. Am tiefsten Punkt der Welt. Dort, wo man Staunen erwartet, liegt Schrott. Am finstersten Ort dieser Erde: menschlicher Abfall.
Der Tagesvers spricht ebenfalls von »Müll«, der in die Tiefen des Meeres geworfen wird. Die Sünden - also alles, was sich gegen uns selbst oder unseren Mitmenschen oder gegen Gott richtet und Schaden verursacht - will niemand mehr sehen. Deshalb nimmt Gott unseren Müll - unsere Schuld, unser Versagen - und wirft ihn dorthin, wohin niemand kommt. Noch tiefer als der Marianengraben. Gott tut das aus Liebe. Im Vers zuvor lesen wir: »Er hat Gefallen an Gnade.« Gott liebt es, zu vergeben.
Nun brauchen wir nur noch zu ihm zu kommen - ehrlich, mit leeren Händen. Wir dürfen ihm unsere Sünde bekennen. Er hat die Strafe dafür bereits am Kreuz getragen und den Tod damit ausgelöscht. Kein »U-Boot« könnte daran noch etwas ändern. Wenn wir Gott vertrauen, leben wir in Frieden mit ihm. Was kann es Schöneres geben?
Silas Zach