»Ich brauche nicht zu beten und werde es auch nie tun!«, sagte ein amerikanischer Farmer im vorigen Jahrhundert. »Top!«, antwortete ihm darauf der Evangelist, der in dem Dorf predigte. »Hier sind 10 Dollar, die bekommen Sie, wenn Sie versprechen, nie wieder zu beten.«
»So leicht habe ich noch nie 10 Dollar verdient«, meinte der Bauer auf dem Heimweg. Doch abends, im Bett, kamen ihm Bedenken: »Wenn´s nun aber brennt, oder meine Kühe sterben oder meine Frau oder die Kinder werden krank? Oder wenn ich alt bin und Angst kriege, dass ich in die Hölle komme?« Er konnte nicht wieder einschlafen.
Nach mehreren Tagen kam der Evangelist in das Dorf zurück und der Bauer stürzte mit dem Geldschein in der Hand auf ihn los: »Hier nehmen Sie das, nehmen Sie das, ich muss beten, damit ich nicht in die Hölle komme!« Beide beteten und wieder war einer für den Himmel gewonnen.
Im ersten Augenblick mag einer denken: »Der war aber gottlos!« Aber heute, wo selbst von vielen Kanzeln die ewige Verdammnis als mittelalterliches Drohmärchen dargestellt wird, ist die Gottlosigkeit noch viel größer. Die meisten hätten sich heute für das Geld Bier und Zigaretten gekauft, und damit wäre die Sache für sie erledigt gewesen. Gottes Sohn, Jesus Christus, aber hat mehr vor der Hölle gewarnt als alle seine Apostel im Neuen Testament zusammen genommen. Und er muss es wissen. »Augen zu und weitermachen!« ist keine brauchbare Methode, um durchs Leben zu kommen, und noch viel weniger, wenn es darum geht, wo man die Ewigkeit zubringt.
Hermann Grabe