Das 20. Jahrhundert hat unvorstellbar grausame, in diesem Ausmaß bislang unbekannte Massenmorde erlebt. Heute vor zwei Jahren berichteten die Medien über den Tod Pol Pots. Unter seiner dreieinhalbjährigen Schreckensherrschaft fanden bis zu 2 Millionen Menschen den Tod, ein Fünftel der damaligen Bevölkerung Kambodschas. Der Besitz einer Brille oder die Zugehörigkeit zu einer akademischen Berufsgruppe konnte ausschlaggebend für die Ermordung sein. In immer neuen gesellschaftlichen Experimenten von Pol Pots »Steinzeitkommunismus« wurden die Menschen durch Zwangsumsiedlungen, Arbeitslager, Gehirnwäschen und Nahrungsentzug terrorisiert.
In einem Interview im Jahr 1997 erklärte der Massenmörder, er habe ein »reines Gewissen«. »Alles was ich tat, tat ich für mein Land«, behauptete er zum Entsetzen vieler Landsleute, die unter seinen Verbrechen zu leiden hatten. Er deutete an, für die Schädelberge, die nach seinem Sturz gefunden und fotografiert wurden, könnten die Vietnamesen verantwortlich sein.
Wenn es noch eines Beweises für die Arglist des menschlichen Herzens bedurft hätte, hier wurde er geliefert. Wir hintergehen nicht nur andere, wir betrügen uns selbst und reden uns nur zu schnell ein, dass unsere Motive in Ordnung und die der anderen schlecht sind. Auf die Frage, ob seine Tochter stolz sein werde, wenn sie einst erfahren wird, wer ihr Vater gewesen sei, antwortete er: »Ich weiß nicht. - Es ist Sache der Geschichte zu urteilen.« Auch hier irrte Pol Pot. Denn in letzter Instanz »werden wir alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden« (Römer 14,10).
Gerrit Alberts
- Was steckt in meinem Herzen außer der guten Meinung von mir selbst noch alles drin?
- Ehrlichkeit führt zur Buße und Buße zur Seligkeit.
- Psalm 88
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