Sie kennen doch sicher die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Darin stellt Jesus Christus sich selbst dar und beschreibt, was er auf dieser Erde für Menschen getan hat, die nicht nach ihm gefragt hatten, die ihn verachteten und denen er doch alles gegeben hat, was sie brauchten, um leben zu können. Barmherzig ist einer, den das Elend anderer Menschen bewegt und der ihnen hilft, egal, ob der Betreffende es wert ist und ob er die Hilfe hinterher bezahlen kann!
Im Gleichnis war es ein Jude, der von Banditen ausgeraubt und halb totgeschlagen war. Den erblickte ein Samariter, der vorrüberritt. Er sah das Elend und eilte sofort zur Hilfe. Selbstverständlich war ihm klar, dass der Jude ihn unter normalen Umständen keines Blickes gewürdigt und sich die Hände gewaschen hätte, wäre er mit dem Samariter in Berührung gekommen. Doch das hielt ihn nicht ab, alles Notwendige zu tun. Nicht einmal die Nähe der Räuberbande hinderte ihn an seinem Werk der Barmherzigkeit. Er verband ihn und brachte ihn in eine Herberge, die für solche Fälle eingerichtet war.
Das beschämt mich sehr. Wie leicht lasse ich mich davon abhalten zu helfen. Da sind keine drohenden Räuber oder aufwendige Kosten nötig, mich abzuhalten. Bequemlichkeit und die Ausrede, in Zeitdruck zu sein, genügen schon, an der anderen Seite vorüber zu gehen. Dann muss ich mir aber eingestehen, dass ich nicht barmherzig bin. Und doch fordert Jesus Christus uns auf: »Seid nun barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.« Auch hat er gesagt: »Lernt von mir!« Weil Gott so gnädig und barmherzig gegen uns gewesen ist, als er uns alle Schuld vergab, sollen wir auch so handeln. Heute ist ein guter Tag dafür.
Hermann Grabe