Gebannt starren finstere Blicke auf die Silbermünze, die der Rabbi hochhält. »Wessen Bild und Aufschrift trägt diese Münze?«, fragt Jesus in die Runde. Sie haben ihm zuvor eine kniffelige Fangfrage gestellt: Sollte ein frommer Jude dem heidnischen Kaiser in Rom Steuern zahlen müssen? - Jesus antwortet mit einer kinderleichten Gegenfrage: »Was seht ihr auf diesem Geldstück?« Den Pharisäern ist die Antwort fast zu dumm. Doch endlich murmelt einer: »Den Kaiser.« Unser Tagesvers nennt uns die zweiteilige Aufforderung, mit der Jesus entgegnet: »Dann gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.« Ja, jeder von uns soll seine Steuerschuld zahlen - aber ebenso sind wir alle GOTT etwas schuldig.
Unser Menschsein ist mit einer Münze zu vergleichen! So, wie die Münze auf den Staat verweist, der sie herausgegeben hat, so verweist ein Mensch auf seinen Schöpfer, der ihn gebildet hat. Unsere materielle Beschaffenheit hat zwar kaum einen »Materialwert«, aber unser »Nennwert« ist unglaublich hoch. Der Wert unserer Seele ist in Gottes Augen wertvoller als alle Güter dieser Welt.
Am Anfang trugen wir uneingeschränkt das Bild Gottes: »Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn« (1. Mose 1,27). Noch immer trägt unser Wesen Gottes Handschrift. Aber die ursprüngliche Prägung wich einem Zerrbild. Anstelle der Gottesebenbildlichkeit hinterließ die Sünde ihre prägenden Spuren.
Doch nun die gute Botschaft: Gott hält eine Umgestaltung bereit - »nach dem Ebenbild dessen, der (uns) erschaffen hat« (Kolosser 3,9-10). Gottes erneuernde Kraft möchte tiefen »Eindruck« hinterlassen, indem »Christus in uns Gestalt gewinnt« (Galater 4,19). Lassen Sie sich umprägen von dem, der sagt: »Siehe ich mache alles neu!«
Andreas Fett
- Sicher sind Sie »braver Steuerzahler«, aber wo machen Sie sich der »Steuerhinterziehung« Gott gegenüber schuldig?
- Geben Sie dem Staat, was ihm zusteht. Und geben Sie Gott, was er beansprucht - Ihr ganzes Leben.
- Lukas 19,1-10
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